Hof, 7. Januar 2006 -
Bezirkstag des Bayrischen Amateur -
Box - Verbands e.V. (Oberfranken)
 

Von Links oben: Karl Lang (Kampfrichter im BABV), Dr. Josef Lausecker (Sportarzt SpVgg Bayern Hof), Klaus Schübel (Abteilungsleiter der Boxabteilung SpVgg Bayern Hof), Detlef Funk (Kampfrichter im BABV), Georg Witzel (ATS Kulmbach), Alois Kraus (Turnerschaft 1887 Marktredwitz-Dörflas), Hermann Sprenger (Schatzmeister & Rechtswart des BABV), Florian Gossler (Olympia Selb), Alfred Sitzmann (ETSV Bamberg), Manfred Naumann (ATS Klumbach), Jimmy Elsner (SC Olympia Selb)
 
Von Links unten: Rainer Schübel (Bezirksjugendwart des BABV), Klaus Zöller (Bezirkssportwart BABV Oberfranken), Hans Schübel (Ehrenmitglied des BABV), Günter Deuster (Präsident des BABV), Karl-Heinz Wolfstädter (Vizepräsident des BABV), Willi Kastner (ATSV 1861 Kulmbach)
 

BEZIRKSTAG IN HOF TROTZ EINIGER HOFFNUNGSVOLLER TALENTE STAGNIERT DAS SPORTLICHE NIVEAU

Box-Amateure mit dem Rücken zur Wand?

Beim Bezirkstag der Amateurboxer im Restaurant „Freie Scholle” in Hof musste Bezirkssportwart Klaus Zöller (Bayreuth) gegenüber Vertretern von elf oberfränkischen Vereinen berichten, dass das Niveau der Jahre vorher im Seniorenbereich nicht erreicht werden konnte. Bei den bayerischen Meisterschaften in Eichstätt war Oberfranken lediglich mit vier Akteuren vertreten. Davon errang der kampferfahrene Dalibor Vugrinec (Marktredwitz) den Titel des Vizemeisters im Schwergewicht. Spitzenboxer Waldemar Völker vom gleichen Verein ist aus beruflichen Gründen nach München verzogen, startet nunmehr für den TSV 1860 München und steht nicht mehr zur Verfügung.
Bei den Frankenmeisterschaften war Oberfranken in Bamberg lediglich mit vier Athleten vertreten. Dabei errang Viktor Hense (BC Bayreuth) den Meistertitel im Halbschwergewicht. An den Titelkämpfen konnte er deswegen nicht teilnehmen, weil er bereits im Mai bei einer ProfiVeranstaltung in Bayreuth boxte, ohne zu fragen, ob dies nach den Wettkampfbestimmungen des Deutschen Box Verbandes der Amateure zulässig ist. In der Ringecke ist er von Trainer Gerhard Schoberth (BC Bayreuth) betreut worden. Beide wurden seitens des BABV sofort gesperrt. Schoberth ist vom zuständigen Gremium des BABV auf dem Gnadenweg als Amateur-Trainer wieder zugelassen, während Hense mit 25 Amateurkämpfen im Startpass als nunmehriger Profi für den Amateurbereich weiterhin ausgeschlossen bleibt.
Der Bezirkssportwart stellte heraus, dass sich erfreulicherweise beim SC Olympia Selb wieder etwas rührt. Der bemüht sich, seinen Nachwuchs auch in den benachbarten Bundesländern einzusetzen. Auch Klaus Schübel (Hof) und Alois Kraus (Marktredwitz) sowie die übrigen Delegierten versicherten, dass sie bereits im angebrochenen Sportjahr 2006 ihre Athleten mit der Ausrichtung von Veranstaltungen weiter voranbringen wollen.
Bezirks Jugendwart Rainer Schübel gab bekannt, dass im Schüler- und Jugendbereich seit dem Hoch im Jahr 2003 zwar keine Steigerung zu verzeichnen sei, aber doch am Ende 2005 immerhin noch beachtliche Erfolge zu verzeichnen waren. Bei den Nordbayerischen Jugend- und Junioren-Meisterschaften erkämpften sich Richard Gerdt und Marc Ziegler (Marktredwitz) im Junioren-Halb-Weltergewicht den ersten Platz. Ebenfalls im Junioren-Welter boxend, wurde Lukas Arendarski (Hof) Vizemeister, und Edgard Vogelsang (Coburg) erreichte die dritte Position im Kadetten-Halbschwergewicht.
Bei den Frankenmeisterschaften holten sich die oberfränkischen Vertreter mit sehenswerten Leistungen vier Titel und erreichten zwei zweite Plätze. Im Kadetten-Fliegengewicht erkämpfte sich Robert Laue (Hof) den Titel. Ebenfalls Meister in ihren Gewichtsklassen wurden Richard Gerdt (Marktredwitz) und Edelgard Vogelsang (Coburg). Den zweiten Platz im Kadetten-Mittelgewicht belegte Christian Schneider (Selb). Zum Schluss dankte Rainer Schübel der BABV-Frauenbeauftragten Sibylle Marks (Kulmbach) für ihre aufopferungsvolle Arbeit im Frauenboxen. Der Senior des oberfränkischen Boxsports, Hans Schübel, sprach die anwesenden BABV-Präsidenten auf die derzeitige Situation des olympischen (Amateur) Boxens an. Seiner Meinung nach steht diese Sportart im Gegensatz zu den Profis trotz der Verlautbarung einer Zusammenarbeit mit dem Manager des Universum-Box-Stalles, Klaus-Peter Kohl, immer noch mit dem Rücken zur Wand. Die Box-Amateure zählen nach wie vor, genauso wie Ringer, Judokas und Fechter, zu den nicht telegenen Sportarten.
Schübel erinnerte: Der jetzige Innenminister Wolfgang Schäuble hatte schon vor vielen Jahren im Kreis von Journalisten auf die Fehler der einstigen DDR hingewiesen, bestimmte Sportarten zu forcieren und andere laufen zu lassen. Dies sei nun auch in der Bundesrepublik zum Teil geschehen, wenn auch aus anderen Gründen. Auch der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog habe 1995 anlässlich der Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes angesichts der umgesetzten Millionen und Milliarden im Profibereich vor einer einseitigen Konzentration im Sport gewarnt. Dazu BABV-Präsident Deuster: „Nachdem nur fast ausschließlich wir Amateure das Standbein der Profis in der Gegenwart und für die Zukunft sein können, müssen wir weiterhin mit Universum in Verbindung bleiben, um hier für beide Teile zu einem tragbaren Ergebnis zu kommen.” H. S.